Der Herbst des CAMERA - Centro Italiano per la Fotografia in Turin wird eine herausragende Figur der Weltkultur des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt stellen: die amerikanische Fotografin Lee Miller. Die neue Ausstellung, kuratiert vom künstlerischen Leiter von CAMERA Walter Guadagnini, wird vom 1. Oktober 2025 bis zum 1. Februar 2026 über 160 Bilder präsentieren, die alle aus den Lee Miller Archiven stammen, viele davon nahezu unveröffentlicht, für eine sowohl öffentliche als auch intime Lesart ihres Werkes und ihrer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Die Ausstellung markiert auch den Beginn der Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehen des Zentrums, das ein umfangreiches und vielschichtiges Programm rund um die Welt der Fotografie in all ihren Facetten bieten wird.   

Der Fokus liegt auf der intensiven Tätigkeit der außergewöhnlichen amerikanischen Autorin zwischen den dreißiger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, die eine ideale Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten - ihrer Heimat - Europa, wohin sie als junge Frau zieht und sich - zuerst in Paris und dann in England - niederlässt, und auch Afrika, wo sie einige Jahre ihres intensiven Lebens verbringt. Lee Miller, gebürtig aus den USA (geboren in Poughkeepsie, New York, 1907), zieht Ende der zwanziger Jahre nach Paris mit dem Entschluss, Fotografin zu werden, so sehr, dass sie Man Ray überzeugt, sie als Assistentin in seinem Studio aufzunehmen.

Ab diesem Zeitpunkt beginnt ihre eigentliche Karriere, und sie führt ein Leben voller Begegnungen und außergewöhnlicher Entscheidungen: Sie nähert sich der surrealistischen Welt an, wird Freundin und inspirierende Muse von Pablo Picasso, Max Ernst, Paul Éluard, knüpft Beziehungen zu Künstlerinnen wie Eileen Agar, Leonora Carrington, Dorothea Tanning und schafft einige der bedeutendsten Bilder der Geschichte der surrealistischen Fotografie, wobei sie auch zur Entdeckung der Solarisation beiträgt, einer Technik, die sie und Man Ray bestmöglich nutzen werden. Mitte der dreißiger Jahre heiratet sie und zieht für einige Jahre nach Ägypten, wo sie Bilder mit einem rätselhaften Geschmack von Landschaften erstellt, um dann kurz vor dem Zweiten Weltkrieg nach Europa zurückzukehren.