Bei ihrer ersten Einzelausstellung präsentiert die junge sardische Künstlerin Eleonora Desole im Organica Museum die unveröffentlichte site-spezifische Installation Die Visionen rufen eine leere Nacht herbei. In einem gedämpften Raum, der die physischen Grenzen des Ausstellungsraums aufhebt, arrangiert die Künstlerin Fragmente der Natur, Bilder, Klänge und Emotionen: ein dunkler Ort, der gelegentlich von unsicheren Lichtstrahlen unterbrochen wird, die einen Wald verbergen, in dem das Wasser leise fließt und ein stummer Wind Bäume, Äste und Blätter bewegt. Es sind Spuren einer Schwarz-Weiß-Natur, die den ewigen Kreislauf von Leben und Tod erneuert. Der Ausstellungsraum wird so zu einem traumhaften und dämmerigen Raum, immateriell und mit unsicheren Grenzen, bewohnt von Visionen, die an alte heidnische Rituale erinnern. Fantastische Formen schweben im Leeren, ätherisch, flüchtig und unerreichbar, zoomorphe Fetische schwingen langsam in einem Raum voller Erwartungen, durchzogen vom intermittierenden Murmeln vieler undeutlicher, aber vertrauter Stimmen, die die Nacht bevölkern und den unaufhaltsamen Lauf der Zeit markieren. Eleonora Desole entführt den Betrachter in einen imaginären und urzeitlichen Raum, in dem die Dunkelheit, scheinbar leer, voller noch nicht ausgedrückter oder ergriffener Möglichkeiten ist: eine Einladung, sich in der Urnatur zu spiegeln, um die unendlichen Spuren des Universums in sich selbst wiederzufinden.