Die Synagoge von Siena, nur wenige Schritte von der Piazza del Campo entfernt, befindet sich im Herzen des alten jüdischen Ghettos von Siena, in dem die sienesischen Juden bis 1859 eingesperrt blieben. 1571 verlängerte der Großherzog der Toskana, Cosimo I. de Medici die bereits in Florenz erlassenen restriktiven Maßnahmen galten auch für den sienesischen Staat, in dem Juden seit dem 12. Jahrhundert präsent waren. Trotz der Einschränkungen und starken Restriktionen entwickelte sich die Sienesische Jüdische Gemeinde, erreichte über 400 Mitglieder und trug mit ihrem Engagement wesentlich zum wirtschaftlichen und kulturellen Wachstum der Stadt bei.

1786 wurde mit einer feierlichen musikalischen Zeremonie die prachtvolle Synagoge von Siena eingeweiht, die noch heute das Gotteshaus der örtlichen jüdischen Gemeinde und eines der wenigen Beispiele für Architektur zwischen Rokoko und Neoklassizismus in der Toskana darstellt. Die schlichte Außenfassade und im Gegensatz dazu der elegante, reich verzierte Innenraum sind Beispiele für Synagogen, die im Ghetto-Zeitalter gebaut wurden, vor der Emanzipation der italienischen Juden, die mit der Vereinigung Italiens 1861 stattfand.

Der leicht rechteckige Raum beherbergt die Bankreihen an den Seiten, während sich in der Mitte das Podium (tevà) befindet, das durch neun neunarmige Kandelaber aus dem 18. Jahrhundert bereichert wird. In der Mitte der Decke sind die weiß verputzten und blau gestrichenen Gesetzestafeln eingefügt. Die Synagoge, die noch heute von der örtlichen jüdischen Gemeinde für Gottesdienste genutzt wird, beherbergt alte Thorarollen, Silber und rituelle Gewänder von großem Wert, die im Raum neben dem Gebetsraum ausgestellt sind.

Die auf zwei Stockwerken angeordnete antike Frauenempore überblickt die Synagoge geschützt durch mit floralen Motiven durchbrochene Holzgitter: ein gemütlicher Ort voller Anregungen, der nicht mehr rituell genutzt wird, sondern den Besuch der Synagoge integriert und einen Weg beherbergt von Texten, Bildern, Gebetbüchern und Objekten, die die wichtigsten Aspekte der langen jüdischen Präsenz in Siena nachzeichnen.