Die Musei Civici di Palazzo Farnese in Piacenza sind in dem majestätischen architektonischen Komplex untergebracht, der das fünfzehnte Jahrhundert Palast der Herzöge von Farnese, Herren von Piacenza seit 1545, und die dreizehnte Jahrhundert Zitadelle, erbaut von den Viscontis, umfasst, die ihre Macht in der Stadt seit dem frühen vierzehnten Jahrhundert festigten. Die Zitadelle (1373) war ein militärisches Gebäude, das im fünfzehnten Jahrhundert umgebaut und dann in die Residenz der Legaten des Kirchenstaates und des ersten Herzogs Farnese, Pier Luigi, umgewandelt wurde. Der Palazzo Farnese wurde 1559 auf Wunsch von Margherita d'Austria (Tochter des Kaisers Karl V. und Frau von Ottavio Farnese) begonnen, die einen der berühmtesten Architekten der Zeit beauftragte: Jacopo Barozzi, genannt Vignola. Die architektonische Struktur des Palastes - trotz verschiedener Bauphasen - wurde nie vollständig fertiggestellt. Seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts begann die mühsame - aber erfolgreiche - Wiederbelebung dieses prächtigen architektonischen Komplexes (seit 1982 Sitz der Musei Civici und seit 2014 im Besitz der Stadt), in dem das reiche Erbe der Stadt eine würdige und angemessene Unterkunft gefunden hat. Piacenza war seit seiner Gründung immer ein kultureller und bevölkerungsreicher Treffpunkt: Heute sind historisch-künstlerische Zeugnisse sichtbar, die von der Vorgeschichte bis zum zwanzigsten Jahrhundert reichen.

Das reiche und vielfältige Museumserbe umfasst:

- Collezioni Civiche e Farnesiane: eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen, Inschriften, Fresken, Glas und Keramik aus dem dreizehnten bis achtzehnten Jahrhundert, größtenteils aus religiösen Gebäuden oder privaten Spenden. Es beherbergt auch eine Waffenkammer: etwa 400 Stücke, darunter sowohl offensive als auch defensive Waffen. Besonders interessant sind die Gemälde, die das gestuckte Apartment des erhöhten Stockwerks schmücken, mit der Feier der Farnese-Feste zu Ehren von Alessandro Farnese und Papst Paul III.

- Museo delle Carrozze: eines der renommiertesten in Italien für die Vielfalt der Stücke und ihre Integrität, besonders bedeutend für die Vielfalt der ausgestellten Typologien.

- Museo del Risorgimento (Autonome Sektion unter der Aufsicht des Instituts für die Geschichte des italienischen Risorgimento - Komitee von Piacenza): in vier Räumen werden Dokumente, Relikte, Bilder und Waffen aus den Jahren 1848-49 und 1859-61 gesammelt.

- Pinacoteca: beherbergt Gemälde aus verschiedenen Quellen aus dem fünfzehnten bis neunzehnten Jahrhundert und die wertvolle Sammlung Rizzi-Vaccari mit Tafelgemälden aus dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert. Das wichtigste und bedeutendste Gemälde ist die Anbetung der Madonna mit dem Kind und Johannesknaben von Sandro Botticelli (1476 - 77).

- Museo Archeologico: besteht aus

   > Sektion für Vor- und Frühgeschichte mit Funden und Zeugnissen aus dem piacentinischen Gebiet, vom unteren Paläolithikum (vor 200.000 Jahren) bis zur Gründung der römischen Stadt (218 v. Chr.).

   > Römische Sektion, die die Gründung und Geschichte der römischen Stadt durch einen typologischen Weg dokumentiert. Besonders interessant sind die berühmte Leber von Piacenza - ein bronzenes Modell einer Schafleber mit Inschriften von Gottheitsnamen und eine seltene Zeugnis etruskischer religiöser Praktiken - und die imposante Statue des athener Bildhauers Kleomenes (erstes Jahrhundert v. Chr.), die 1938 bei den Ausgrabungen auf dem Hauptplatz der Stadt Piacenza (Piazza Cavalli) gefunden wurde.