Zum hundertsten Geburtstag von Paolo Di Paolo (1925–2023) präsentiert der Palazzo Ducale in Genua in Zusammenarbeit mit Marsilio Arte eine Retrospektive über einen der großen Meister der italienischen Fotografie des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung PAOLO DI PAOLO. Wiederentdeckte Fotografien, kuratiert von Giovanna Calvenzi und Silvia Di Paolo, vom 23. Oktober 2025 bis zum 6. April 2026, bringt dem Publikum das vergessene Werk eines Autors zurück, der mit Zartheit und Tiefe das Italien der Wiedergeburt nach dem Zweiten Weltkrieg erzählen konnte.

Über 300 Fotografien – darunter viele unveröffentlichte und erstmals auch in Farbe, zusammen mit Archivmaterial, Zeitschriften aus der Zeit und Originaldokumenten – bilden einen Weg, der die gesamte künstlerische Laufbahn von Di Paolo umfasst, von seinen Anfängen im Jahr 1953 bis zu seiner intensiven Tätigkeit für die wichtigsten Zeitschriften jener Zeit.

Die Ausstellung beinhaltet auch einen speziellen und unveröffentlichten Fokus auf Genua und Ligurien, Gebiete, die oft vom eleganten und poetischen Blick des Fotografen erzählt wurden, der 1969, von einer tiefen persönlichen und beruflichen Krise getroffen, die Szene drastisch verließ. Di Paolo war der meistgeliebte Fotograf von Mario Pannunzio, dem langjährigen Chefredakteur der Wochenzeitschrift Il Mondo, in der er 14 Jahre lang 573 Fotografien veröffentlichte, und ein regelmäßiger Mitarbeiter der Wochenzeitschrift Tempo. Durch seine Reportagen erzählte er von Italien und der Welt, dokumentierte soziale Veränderungen, gewöhnliche Gesichter und Berühmtheiten: von Pier Paolo Pasolini bis Anna Magnani, von Lucio Fontana bis Giorgio de Chirico, von Sophia Loren bis Marcello Mastroianni.

Sein Stil, geprägt von einem einfühlsamen, aber nie aufdringlichen Blick, hat die Seele des Landes in einem entscheidenden Moment seiner Geschichte eingefangen. Nach seinem Rückzug blieb das gesamte Archiv – über 200.000 Negative – fünfzig Jahre lang vergessen, bis seine Tochter Silvia es wiederentdeckte und der Geschichte der italienischen Fotografie zurückgab.