Die 75. Ausgabe des Michetti-Preises steht im Zeichen von Italo Calvino. "6 Memo für dieses Jahrtausend" ist der Titel der Ausgabe 2024 des Michetti-Preises, einer der ältesten und renommiertesten Auszeichnungen für zeitgenössische Kunst in Italien. Die neue Ausgabe wird von Simone Ciglia kuratiert, einem Kunsthistoriker und Karrierelehrer an der Universität von Oregon. Fünf Künstler werden im Wettbewerb stehen: Stefano Arienti, Elisabetta Benassi, Claire Fontaine, Paolo Icaro, Eugenio Tibaldi, deren Werke von den sechs Schlüsselkonzepten der berühmten amerikanischen Vorlesungen von Italo Calvino inspiriert sein werden: Leichtigkeit, Schnelligkeit, Genauigkeit, Sichtbarkeit, Vielfalt und Kohärenz. Ein spezieller Abschnitt der Ausstellung außerhalb des Wettbewerbs wird den Werken von Giulio Paolini gewidmet sein, einem der Künstler, die dem Schriftsteller am nächsten stehen.

"Die 75. Ausgabe des Michetti-Preises - erklärt Andrea Lombardinilo, Präsident der Fondazione Michetti - soll einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und Italo Calvino ist der perfekte Inspirator dafür. Die Stiftung feiert drei Vierteljahrhunderte des Preises mit Künstlern von höchster Bedeutung, ausgewählt von Simone Ciglia. Zur Auszeichnung werden auch Werke aus dem Besitz der Stiftung ausgestellt, darunter viele der Gewinnerarbeiten vergangener Ausgaben. Die Fondazione Michetti setzt ihre Reise in die zeitgenössische Kunst zwischen Tradition und Innovation fort".

Calvino als Inspirator
Die Ausgabe 2024 greift die Norton Lectures auf, zu denen Italo Calvino 1985 nach Harvard eingeladen worden war. Der Schriftsteller plante, seinen Vortrag um sechs Begriffe zu strukturieren, die er als "Werte oder Qualitäten oder Spezifika der Literatur" definierte (im Original auf Englisch als Memos). Simone Ciglia sagt dazu: "Das nächste Jahrtausend für Calvino ist zu unserer Gegenwart geworden, und die Vorschläge des Schriftstellers bestätigen ihre Aktualität, indem sie den bevorzugten Bereich seiner Rede - den literarischen - überschreiten und das künstlerische Phänomen im weiteren Sinne erfassen. Die Memos erscheinen als nützliche Kategorien, um auch die zeitgenössische Kunst zu betrachten, und anlässlich der fünfundsiebzigsten Ausgabe des Michetti-Preises schien es fruchtbar, sie auf die gegenwärtige kreative Landschaft anzuwenden. Die Ausstellung "6 Memo für dieses Jahrtausend" folgt somit den Vorschlägen Calvinos, von zeitgenössischen Künstlern verschiedener Generationen und Herkünfte repräsentiert zu werden".