Am 23. Oktober wird in der Project Room von CAMERA die Ausstellung Cristian Chironi eröffnet. "Abitare l'immagine" ist der Titel der Ausstellung, die sich mit dem besonderen Verhältnis zwischen Fotografie und Performance im multidisziplinären Werk des sardischen Künstlers (Nuoro, 1974) befasst. Kuratiert von Giangavino Pazzola, umfasst der Ausstellungsrundgang eine Auswahl fotografischer, installativer und videografischer Arbeiten - einige davon völlig unveröffentlicht -, die Chironis künstlerische Entwicklung von den Anfängen in den 90er Jahren bis heute nachzeichnen und zeigen, wie seine künstlerische Praxis durch originelle Strategien der Selbstporträtkonstruktion, Inszenierung, Charakterentwicklung und Umgebungsgestaltung geprägt ist, die Schlüsselelemente für die Schaffung von konstruktivem und expressivem Wert der Bilder sind. 

Bereits in den Arbeiten um die Jahrtausendwende wird deutlich, dass für Chironi Fotografie nicht nur ein Instrument ist, um die Bewegung des Körpers festzuhalten: Die innovativen Ansätze in Projekten wie Lina (2004) und Offside (2007) zeigen die zentrale Rolle des fotografischen Bildes bei der Erforschung der Komplexität persönlicher Beziehungen und der eigenen Identität, durch die Schaffung einer fiktiven Vorstellung, die die Wahrnehmung der Realität verändert. 

Die performativen Handlungen in Werken wie DK (2009), einem Projekt, in dem der Künstler versucht, das Flair der Skulpturen von Antonio Canova aus Veröffentlichungen und Museumssammlungen zu stehlen, oder in anderen wie Cutter (2010), wo er Bildausschnitte durch das Ausschneiden von Buchseiten entfernt, verbinden nicht nur die individuelle Sphäre mit globalen Kulturen, sondern ermöglichen durch das allmähliche Verschwinden des Körpers des Künstlers aus der Darstellung eine neue Art, das Bild zu bewohnen, die die kommenden Jahre prägen wird. Die Arbeit an Bildern in Büchern - und somit an der Weltkenntnis durch sie - stellt die Heiligkeit des Bildes in Frage, um Erinnerungen zu schaffen und neue Sinnzusammenhänge zu schaffen.