Die Pinacoteca di Brera, ein Museum von internationalem Rang, wurde 1809 offiziell gegründet, obwohl eine erste heterogene Sammlung von Werken bereits ab 1776 zu Bildungszwecken vorhanden war und in den folgenden Jahren erweitert wurde, neben der von Maria Theresia gewollten Akademie der bildenden Künste von Österreich. Das Korpus sollte vielmehr eine Sammlung beispielhafter Werke darstellen, die für die Ausbildung von Studenten bestimmt waren. Als Mailand die Hauptstadt des italischen Königreichs wurde, wurde die Sammlung durch den Willen Napoleons in ein Museum umgewandelt, das die bedeutendsten Gemälde aus allen von den französischen Armeen eroberten Gebieten ausstellen sollte. Brera geht also, anders als andere große italienische Museen, wie zum Beispiel die Uffizien, nicht aus der privaten Sammlung von Fürsten und Aristokraten hervor, sondern aus der politischen und staatlichen. Ab dem 19. Jahrhundert, auch nach der Unterdrückung vieler religiöser Orden, sammelten sich requirierte Gemälde aus lombardischen Kirchen und Klöstern, denen Werke identischer Herkunft aus den verschiedenen Departements des italienischen Königreichs hinzugefügt wurden. Diese Entstehung erklärt das Vorherrschen von Sakralgemälden, oft in großem Format, in den Sammlungen und verleiht dem Museum eine besondere Physiognomie, die durch spätere Erwerbungen nur teilweise abgeschwächt wird. Die Pinacoteca sammelt einige der größten Meisterwerke italienischer und ausländischer Künstler aus dem 14 an der Säule) Caravaggio (das Abendmahl in Emmaus) sowie Tintoretto, Giovanni Bellini, Rubens, Van Dyck und Francesco Hayez. 1976 und erneut 1984 werden sie dank der Schenkung von Emilio und Maria Jesi Teil der Sammlung von Gemälden und Skulpturen des zwanzigsten Jahrhunderts, deren Sammlung unter anderem Meisterwerke von Picasso, Boccioni, Modigliani, Arturo Martini, Marino Marini, Morandi, Carra, de Pisis. Mit der Vitali-Schenkung und späteren Ankäufen (Arturo Martini, Giacometti) wird das Werkkorpus des 20. Jahrhunderts erweitert. Im Ehrenhof, der den Eingang zum Palazzo di Brera darstellt, sticht die Bronze Napoleons als Mars-Friedenswächter von Antonio Canova hervor, die vom Vizekönig Eugenio de Beauharnais ausgehend vom Marmororiginal in Auftrag gegeben wurde.