Viron Erol Vert nutzt den Pavillon im Garten der Villa als leuchtenden Beziehungsraum. Die Glasfassaden sind mit 32 verschiedenfarbigen Folien verkleidet, im Inneren fungieren sechs geometrische Körper als Kontaktorgane und ebenso viele Fächer lassen Samtbänder flattern. Auf ihnen sind Zitate aus Lukrez' „De Rerum Natura“ geschrieben. Viron Erol Vert las dieses Buch während seines Aufenthalts in Florenz im Jahr 2018. Dieses sechsbändige „Lehrgedicht“ wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. geschrieben und ist ein kritischer religiöser Text über den Aufbau von Gesellschaft und Kultur in einer Welt der Atome. Viron Erol Vert greift den Impuls des römischen Dichters und Philosophen auf, der „Ruhe des Geistes“ die Angst gegenüberzustellen und schafft dafür einen minimalistischen Raum.

In den letzten Jahren hat Viron Erol Vert mehrere beeindruckende und halluzinatorische Fluchträume geschaffen, angefangen mit dem „Dreamatory '“ 2017 in Berlin, dem „Ambereum“ auf der Riga Biennale (RIBOCA) 2018 und schließlich dem Roskilde Festival in Dänemark 2019. Sie alle sind Räume, die die Außenwelt filtern, Ruhezonen für Meditation, Reflexion und Begegnung schaffen. An sechs Abenden in den Monaten des MANIFESTIAMO (Mai-Juli) bietet der Pavillon der Villa Romana Raum für Konzerte, Dichterlesungen, Hörsektionen und Performances.

Viron Erol Vert ist ein bildender Künstler, der zwischen Berlin, Athen und Istanbul lebt. Seine persönliche kulturelle Prägung zwischen Nordeuropa und dem Mittelmeerraum spiegelt sich in all seinen Werken wider, die von Familienerzählungen, wissenschaftlichen, religiösen Texten und multikulturellen Identitäten inspiriert sind. 2018 lebte er als Preisträger der Villa Romana in Florenz.