Die neue Ausstellung im Palladio-Museum ist das Ergebnis eines Projekts, das dank der Unterstützung des Italian Council (7. Ausgabe, 2019), des internationalen Förderprogramms für italienische Kunst der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität des Kulturministeriums, durchgeführt wurde. Für das Vicenza-Museum ist es eine Gelegenheit, die Arbeit an der großen Architektur der Vergangenheit fortzusetzen, jedoch aus einer zeitgenössischen Perspektive.

Entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Atelier Kersten Geers an der Mendrisio Academy of Architecture, der Galerie Fotogalleriet in Oslo, den englischen Museen Sir John Soane's Museum und Victoria and Albert Museum, der Stiftung Insel Hombroich in Neuss, ist das Projekt nicht nur ein Weg der Wiederentdeckung im fünfhundertsten Todesjahr Raffaels, aber auch und vor allem eine Re-Vision-Operation. Das Projekt hat weder einen philologischen noch einen didaktischen Ansatz. „Vielmehr – erklärt Stefano Graziani – zielt es darauf ab, alle möglichen Schattierungen der Mehrdeutigkeit einzubeziehen, die zur Fotografie gehören“.

Graziani arbeitete an einem komplexen Thema und, besonders für die Bauten des Künstlers aus Urbino, scheinbar schwer fassbar. Er beobachtete ihre Veränderung im Laufe der Zeit und den Prozess, der sie in Bilder verwandelte. „Bei der Untersuchung der transformativen Kapazität der Fotografie – schreibt Francesco Zanot – hebt Graziani gleichzeitig die veränderte Natur seiner Motive hervor. In der Praxis entspricht keines von ihnen dem Werk, das in Raffaels Augen erschienen war, aber es ist auf jeden Fall das Ergebnis verschiedener Ereignisse und Änderungen, die im Laufe der Zeit aufgetreten sind. Restaurierungen, Renovierungen, Rekonstruktionen, Neuschöpfungen nach Originalprojekten markieren die Distanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart“.