Die Stadt Augusta Bagiennorum wurde von den Römern im letzten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. im mittleren Tanaro-Tal gegründet, das damals dem inneren Ligurien entsprach (Regio IX des augusteischen Systems). Die Stätte war von strategischer Bedeutung für die Kontrolle des Verkehrs zwischen der Po-Ebene, den Tälern der Po-Zuflüsse und den Alpenpässen, da die Stadt entlang der Verkehrsachse zwischen dem mittleren Tanaro-Tal und Pedona (Borgo San Dalmazzo), dem Sitz der Quadragesima Galliarum, lag und somit mit dem Maddalena-Pass verbunden war. Erwähnt von Plinius dem Älteren, geht die genaue Lokalisierung auf die Forschungsarbeit zweier Gelehrter aus Bene, Giuseppe Assandria und Giovanni Vacchetta, zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und 1925 zurück.

Seit 1993, im Zuge des Regionalgesetzes zur Schaffung von Naturparks, wurde das archäologische Gebiet von Augusta Bagiennorum zu einem Naturreservat und ist Teil des Naturparks Marguareis geworden. Die kürzliche Übernahme der Grundstücke, auf denen die Überreste der wichtigsten öffentlichen Monumente (Tempel, Forum, Zivilbasilika, Amphitheater) liegen, durch die öffentliche Hand ermöglichte die Durchführung neuer Ausgrabungskampagnen, bei denen Teile der Gebäude freigelegt und der Besichtigungsweg erweitert wurden.

Von der antiken Siedlung, die sich auf der Ebene von Roncaglia über etwa einundzwanzig Hektar erstreckte, sind etwa fünf Hektar eingezäunt und für die Öffentlichkeit zugänglich, während der Rest in Privatbesitz ist und für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wird. Die Schaffung eines ausgestatteten Rundwegs mit didaktischen Tafeln und zweisprachigen Texten in Italienisch und Englisch ermöglicht es dem Besucher, die städtebauliche Organisation von Augusta Bagiennorum zu verstehen, wie Straßen, Türme und Eingangstore gebaut waren, wo sich die Nekropolen befanden und welche die wichtigsten Monumente waren, auch dort, wo die Überreste noch unter der Erde erhalten sind und heute nicht mehr sichtbar sind.

Der Zugang zum Gebiet erfolgt über die Provinzstraße Bene Vagienna-Narzole über die kürzlich renovierte und erweiterte Nebenstraße delle Lame. Der Ausgangspunkt des Weges ist die Landkirche San Pietro, die im 15. Jahrhundert über den Resten des außerstädtischen Teils des römischen Aquädukts erbaut wurde, in der Nähe der südlichen Nekropole, die sich bis zum Amphitheater erstreckte. Von hier aus führt ein nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad befahrbarer Weg entlang der Felder, in denen noch die Fundamente eines der Eckttürme und eines wahrscheinlichen Grabmonuments zu sehen sind, zur pars publica der Stadt mit dem heiligen Bereich und den Resten des Podiums des Tempels, der Kreuzung zwischen der Hauptstraße (decumanus maximus) und einer der Hauptkreuzungen (cardo maximus), dem eigentlichen Forum mit der Zivilbasilika, deren Überreste noch fast vollständig zu erkunden sind, dem Theaterkomplex mit dem Säulengang hinter der Bühne (porticus post scaenam) und schließlich, über die Straße della Roncaglia, endet er mit dem Besuch des Amphitheaters und des Bauernhofs Ellena, dem Sitz des Parks und der Denkmalpflege, sowie einem Zentrum für Empfang und pädagogische Aktivitäten.