1969 stellte Jannis Kounellis, Protagonist der Arte Povera, zwölf lebende Pferde in der römischen Galerie L'Attico aus: ein surreales und traumhaftes Erlebnis, das noch heute symbolisch für den disruptiven Charakter des Bruchs und Umdenkens des Status des Kunstwerks steht.
Fünfzig Jahre später und exklusiv für die Fondazione 107 huldigt die amerikanische Malerin Lara Nickel (Albuquerque, New Mexico, USA, 1985) dem Meister durch das bildliche Medium und eine raffinierte Neuinterpretation desselben.

„12 Horses – Homage to Jannis Kounellis“ zeigt zwölf lebensgroße , hyperrealistische Gemälde von Pferden auf einem weißen Hintergrund, der an den White Cube der Galerie erinnert.
Sie werden ähnlich ausgestellt wie die Pferde von Kounellis aus Fleisch und Blut: Die Leinwände stehen aufrecht auf dem Boden und stehen senkrecht zur Wand nebeneinander, bevölkern den Raum und verwandeln den architektonischen Raum in eine Kulisse für Malerei.
Nicht alle Gemälde sind vom Eingang aus gut sichtbar, daher muss der Betrachter zwischen ihnen hindurchgehen, um einen vollständigen Überblick zu haben. Darüber hinaus offenbart die strukturierte und labyrinthische Einstellung die Rückseite jeder Leinwand: Was hier normalerweise verborgen ist, wird zu einem charakteristischen Element, das eine Vorstellung von dreidimensionaler Malerei vermittelt, weit weg vom bloßen Begriff der Oberfläche.