Over Time ist eine Drei-Kanal-Videoinstallation, die die Beziehung zwischen Mensch und natürlicher Umwelt aus neuen Perspektiven untersucht, die schon immer im Zentrum von Laura Pugnos Forschung stand, durch einen multifokalen Blick auf Schnee, ein Material, das sowohl kraftvoll als auch verwundbar, die das Klima, die Lebenssysteme und die Ökonomien bedingt. Was sind die Gründe für unsere emotionale Verbundenheit und unser Bedürfnis, Schnee im Zeitalter des Anthropozäns zu leben, zu studieren und neu zu erschaffen?

Ressource für Bergwirtschaften, Land sportlicher Unternehmungen, Quelle versüßter, aber auch erhabener und tragischer Imaginationen, fähig in Form von Eis das Leben für Millionen von Jahren zu immobilisieren und als Wasser eine unverzichtbare Quelle für das Überleben aller lebenden Arten zu sein, die Schnee droht aufgrund der globalen Erwärmung und anthropogener Einwirkung zu verschwinden. In diesem Sinne ist das Video eine Geschichte, die sich um das Wetter und die Herausforderungen dreht, denen sich die Menschheit in einer Zeit stellen muss, die von klimatischen Notlagen, dem Verschwinden von Gletschern und einer zunehmenden globalen Wasserknappheit geprägt ist.

In Over Time ist der kritische Blick, der den Betrachter dazu bringt, sich mit dem Konzept des Scheiterns – dem Ende des Spiels – auseinanderzusetzen, mit einer beruhigenderen Vision verflochten. Der wissenschaftliche Forschungsansatz zur Veränderungsdynamik von Schnee und Eis öffnet sich im Verlauf der Erzählung für einen empathisch vermittelten Blick auf eine fragile und stille Welt, der uns befragt, wie die Zeit sein kann und soll, die uns erwartet, nach der Vision einer neuen Ökophilie mit der Welt, basierend auf einer erneuerten Sensibilität für den Begriff der Fürsorge.