Vom 18. Februar bis 14. Mai 2023 präsentiert das MACTE - Museum für Zeitgenössische Kunst in Termoli sub , eine von Michele D'Aurizio kuratierte Ausstellung, das Ergebnis zweijähriger Recherchen. D'Aurizio wurde 2020 von Caterina Riva, die gerade zur Direktorin ernannt worden war, eingeladen, eine Ausstellung für die Besonderheiten des Museums, seine geografische Lage und die Zusammensetzung seiner Sammlung im Zusammenhang mit dem Termoli-Preis zu konzipieren.

Traditionell hat die Untersuchung der transnationalen Dimension der italienischen Neo-Avantgarde-Bewegungen den Schwerpunkt auf vergleichende Bahnen mit zeitgenössischen Trends in Europa und den Vereinigten Staaten gelegt. Dieses originelle Ausstellungsprojekt hingegen geht von einem radikalen Kurswechsel aus, schlägt einen beispiellosen Blick auf künstlerische Positionen vor, die die italienische Kunstszene berühren und zu Unrecht als Randerscheinungen gelten, und öffnet die in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Kunst zum Dialog Erfahrungen, die in anderen Regionen verwurzelt sind.

Die Ausstellung versammelt Werke von neun Künstlern – Betty Danon, Antonio Dias, Jorge Eduardo Eielson, Hsiao Chin, Tomás Maldonado, Roberto Sebastian Matta, Carmengloria Morales, Hidetoshi Nagasawa, Joaquín Roca-Rey – geboren in Asien oder Südamerika. Alle diese Persönlichkeiten verbrachten nach dem Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger lange Aufenthalte in Italien und zogen teilweise dauerhaft dorthin. Diese Ausstellung stellt die Hypothese auf, dass ihre Forschung, auch wenn sie der westlichen künstlerischen Tradition verpflichtet ist, entfernte Wurzeln in visuellen Kulturen hat, die an der Peripherie der globalisierten Welt entstanden sind. Angeschlossen an wichtige kulturelle Bewegungen wie Konkrete Kunst, Arte Povera, Feminismus, Neue Trends, Analytische Malerei, Radikales Design, wurden diese männlichen und weiblichen Künstler selten für ihre Beiträge gewürdigt. Ihre Arbeiten haben dazu beigetragen, die theoretischen Apparate und ästhetischen Programme dieser Tendenzen zu hybridisieren und ihren eurozentrischen Ansatz zu enthüllen.