Der Künstler und Regisseur Gabriele Gianni arbeitet seit einiger Zeit an möglichen Neulesungen und Neuinterpretationen der Kunst der Vergangenheit durch die Codes der künstlichen Intelligenz, um neue und originelle Wege zu bieten, die auf mathematischen Prozessen basieren, die von Algorithmen generiert werden. Variabile Altemps ist die ideale Fortsetzung der früheren Arbeit von Gianni Artificial Creation, die von der Carla Fendi Foundation im Jahr 2023 für das Spoleto66 Festival dei Due Mondi in Auftrag gegeben und produziert wurde.

Genau wie in der Renaissance, als Künstler Mathematik und Geometrie verwendeten, um symbolische Pfade innerhalb ihrer Meisterwerke zu konstruieren, konnte Gianni die archäologischen Sammlungen des Palazzo Altemps und des Museo Nazionale Romano durch die generative Energie der KI analysieren und neu interpretieren.

So entstehen eine Reihe von Videoinstallationen, die die Entwicklung der Werke im Laufe der Zeit und ihre formalen und konzeptuellen Schichtungen vorstellen. In diesem immersiven Raum entstehen Gesichter aus Stein und kehren zu ihm zurück, in einem kontinuierlichen und unermüdlichen Prozess sich verändernder Formen, zwischen Schöpfung und Zerstörung, begleitet von archaischen Klängen, geschaffen vom Komponisten Mario Salvucci, und Träger alter und geheimnisvoller Rituale, die von der KI reaktiviert wurden.

Der Künstler hat zwei Modelle künstlicher Intelligenz entwickelt, die speziell auf den Daten des Museums trainiert wurden: Das erste rekonstruiert fehlende Teile alter Porträts, fügt Details zu fragmentarischen Gesichtern hinzu und stellt verlorene Gesichtszüge wieder her, die im Laufe der Zeit verloren gegangen sind. Das zweite, das auf Fragmenten von Statuen trainiert ist, aktiviert einen diametral entgegengesetzten Prozess, der die Transformation des Steins beschleunigt und es ermöglicht, das Entstehen und Verschwinden der skulpturalen Form zu erahnen.