Experimental Jetset ist ein Grafikdesignstudio, das 1997 von Marieke Stolk, Erwin Brinkers und Danny van den Dungen in Amsterdam gegründet wurde. Ihre Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf gedruckte Materialien und ortsspezifische Installationen mit einer Methodik, die darauf abzielt, „Sprache in Objekte umzuwandeln“, wobei Grafikdesign als Plattform für „Autorenschaft“ betrachtet wird.

Eines der Themen, die seit langem im Mittelpunkt der Forschung von Experimental Jetset stehen, ist die Beziehung zwischen Zeichen und Stadt, die anlässlich der Ausstellung im MACRO aus der Analyse eines spezifischen italienischen Kontexts resultiert: „Radical Design“ und die Beziehungen zwischen Avantgarde und italienischer Linker. Der Titel der Ausstellung, AUTONOMIARTEPOVERARCHIZOOMEMPHISUPERSTUDIOPERAISM, ist eine Mischung aus Slogan und Zauberspruch und erinnert auf provokante Weise an einige der Erfahrungen und Themen, die im Zentrum dieser Tradition stehen. Experimental Jetset bietet somit die Geschichte der „italienischen Sphäre“ anhand der Analyse insbesondere zweier Zeichen an, die untrennbar mit der Stadt und der Erfahrung, sie zu durchqueren, verbunden sind. Das erste ist ein Neon-Logo oder „Nicht-Logo“, das in einer Sequenz des Films Blow-Up (1966) von Michelangelo Antonioni erscheint. Unterstützt von einem imposanten Metallgerüst ist dieses scheinbar rätselhafte Logo an sich bedeutungslos, erhält aber im Laufe der Erzählung des Films Bedeutung („Es ist nicht wichtig, was das Zeichen bedeutet, sondern nur, wie es es tut“). Das zweite ist Hammer und Sichel, die Enzo Mari in verschiedenen zwischen 1954 und 1977 entwickelten Projekten dekonstruiert hat – ein stark mit Bedeutung aufgeladenes Symbol, das gerade durch die Dekonstruktion von seinem Gewicht befreit wird („Das Politische ist nicht in dem enthalten, was das Zeichen bedeutet, sondern wie es bedeutet").

In dieser Analyse scheint sowohl Mari als auch Antonioni eine gewisse Ablehnung des Neorealismus gemeinsam zu haben, von dem sich beide zunehmend distanzieren und stattdessen ein Engagement bevorzugen, das durch Sprachforschung vermittelt wird, statt expliziter politischer Botschaften. Derselbe Ansatz durchdringt die gesamte Forschung und Praxis des Experimental Jetset.