Ausstellung zeitgenössischer Kunst von Pietro Finelli mit dem Titel Noir Time, dritte Etappe, nach denen im Muzeul National de Istorie a Moldovei, Chisinau, 2018, und im KCCC Klaipéda Culture Communication Center, Litauen, 2019. Die Ausstellung betrifft einen Korpus von Werken – Gemälde, Zeichnungen, Collagen, Videos, auch unveröffentlichte, aus Finellis Schaffen der letzten zwanzig Jahre. Seit mehreren Jahren untersucht Finelli die Artikulation und Struktur des klassischen sogenannten Noir-Kinos (dieser „Noir“ war eine zutiefst kreative Periode, vielleicht die kreativste in der gesamten Geschichte Hollywoods „Paul Schrader“).

Finelli interessiert sich für dieses Kino aufgrund seiner Neigung, Konflikte eher visuell als auf thematischer Ebene zu verarbeiten und so künstlerische Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu schaffen. In Finelli wird der weiche Schleier aus Zellulose von dem Blick durchdrungen, der neue Orte schafft, die von einer gewissen zweideutigen, unruhigen Atmosphäre bewohnt werden. Er verwandelt die Bilder in Filmausschnitte und erschließt sich so das Geheimnis einer im Standbild schwebenden Erzählung, die das erweiterte Spektrum von Vorher und Nachher in sich trägt. Genau in diesem Moment des Stillstands des filmischen Kontinuums (des Bildes als Fragment und unbeschreiblicher Essenz des jeweiligen Films – R. Barthes) entlarvt Finelli den Berührungspunkt zwischen Wahrheit und Wahrnehmung. Technisch gesehen weicht das fotografische Gedächtnis gemalter Bilder niemals dem Didaktischen; Finelli interessiert sich nicht für Zitate, Wiederbelebung oder Übertragung von einem Medium auf ein anderes. Jede mit chirurgischer Präzision aus dem filmischen Kontinuum destillierte Szene wird in eine abstrakte Dimension sublimiert, in der die einzelne Episode zum Alibi für eine Untersuchung der Mechanismen der Intuition der durch die Linse gefilterten Realität wird.