Labyrinth (Text: Wolfgang Lettl)
In meiner Vorstellung ist ein Labyrinth ein so komplexes und kompliziertes Gebilde, dass man, wenn man es einmal betritt, kaum wieder zurückfindet, außer mit Ariadne-Faden. Sich in einem solchen Labyrinth zu verlieren, gehört zu den Grunderfahrungen des modernen Menschen. Der Surrealismus insgesamt kann als labyrinthisch bezeichnet werden: viele Rätsel, viele Fragen, keine Antworten, kein Ausweg. Ich wollte das Thema direkt angehen: ein Labyrinth malen. Aber ohne alte Gebäude oder verspielte Rokokogärten; eher wie ein Spiegelschrank, aber ich konnte keine Möglichkeit finden, es überzeugend darzustellen. Ich flüchtete mich in eine klare, aber unwirkliche Konstruktion, offen, um hineinschauen zu können, aber ohne Ausgang, wo nicht einmal der Faden der Ariadne helfen kann. Vielleicht können Sie sich dank Ihrer Träume etwas Ähnliches vorstellen? Bei Kafka wurde es „Der Prozess“.
Titel: Der Prozess
Autor: Wolfang Lettl
Datum: 1981
Technik: Ölgemälde auf Leinwand
Ausgestellt in: LETTL - Museum für surreale Kunst
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