Gaetano Previati ist neben Segantini und Pellizza da Volpedo einer der Protagonisten des italienischen Divisionismus und einer der einfühlsamsten Interpreten symbolistischer Themen. Das Gemälde gehört zur ersten Schaffensperiode des Malers, verbunden mit dem spätromantischen Geschmack und der Scapigliatura, die der Umstellung auf die Technik der Farbteilung vorausgeht. Die Geschichte von Paolo und Francesca – erzählt von Dante und weit verbreitet im figurativen Repertoire des 19. Jahrhunderts – wird nicht auf didaktische Weise dargestellt: Previati möchte Emotionen und Ideen darstellen. Aus dem klaustrophobischen Querformat, das von den Figuren der beiden unglücklichen Liebenden eingenommen wird, die auf ihrem Sterbebett liegen und von demselben Schwert durchbohrt werden, entsteht ein kraftvolles und dunkles Bild, das sich durch seine melodramatische Betonung und seinen verzweifelten Naturalismus auszeichnet .