Die geschickten ägyptischen Bildhauer pflegten, um die Kunst des Reliefs umzusetzen oder zu lehren, Modelle auf kleinen, leicht transportierbaren Platten zu verwenden. Die Verwendung dieser Modelle ist bereits aus dem Neuen Reich (XVI-XII Jahrhundert v. Chr.) bekannt, verbreitete sich jedoch hauptsächlich in der Spätzeit und der Ptolemäerzeit (VII-I Jahrhundert v. Chr.). Das Museum besitzt zwei raffinierte Kalksteinplatten mit Modellen, deren Herkunft unbekannt ist. Ein Exemplar zeigt das Profil eines Herrschers mit blauer Krone und Uraeus, der Kobra als Symbol der Königlichkeit. Das andere Modell, auf beiden Seiten geschnitzt, zeigt das Profil eines jungen Herrschers mit einer aufwändigen Perücke, mit dem Uraeus auf der Stirn und einer breiten, nur angedeuteten Halskette. Auf der Rückseite ist hingegen ein weiblicher Büstenkopf mit einem kopfschmuck in Form eines Geiers abgebildet, ein königliches und göttliches Attribut. Die drei Figuren auf den beiden Platten sind nach den Kanons der älteren Periode mit dem Profilkopf, dem vorderen Auge und der Schulter gestrichelt, aber der stilistische Ausdruck, das abgerundete Gesicht, die aufwärts gerunzelten verdickten Lippen deuten auf eine spätere Ausführung, aus den Anfängen der Ptolemäerzeit hin.