Nach einer Zeit des Stillstands um 1540 kehrt die Majolika von Pesaro zu ihrem früheren Glanz zurück. Die Verlegung des Hofes der Della Rovere von Urbino nach Pesaro im Jahr 1538 trug zu einer städtischen und künstlerischen Erneuerung bei, und so gelangte die Darstellung von „Geschichten“ nach Pesaro, wo sie hauptsächlich in den Werkstätten von Girolamo und Giacomo Lanfranco Dalle Gabicce aufgeführt wurde. Der Kelch aus dem Jahr 1541 ist eines der frühesten Beispiele für Pesaros Historiato. Die mit leuchtenden Farben gemalte Szene deutet auf eine fast kindliche Hand hin. Die Charaktere sind wesentlich definiert und von einer intensiven Dynamik beseelt. Auch Elemente, die im historischen Pesaro-Gebiet zur Konstante werden, tauchen in der Tasse auf, wie die ungefähren Gebäude in der Ferne und vor allem die Einfügung des mythologischen Geschehens in eine naturalistische Landschaft, die daher der architektonischen Umgebung vorgezogen wird.